Verkehrberuhigung bringt Mehrwert

Martina Blum
Am Freitag waren im Landboten zwei Leserbriefe gegen Tempo 30 abgedruckt. Daher möchte ich meine Sichtweise in die Debatte einbringen: Ich freue mich über die Politik der Verkehrsberuhigung des Stadtrats. Sie bringt Mehrwert auf verschiedenen Ebenen, z.B. weniger Lärm und mehr Sicherheit für Velofahrerinnen und Fussgänger. Ich bin Ingenieurin, doch einfach nur auf künftige Technologien zu hoffen, wie einer der Leser vorschlägt, scheint mir keine gute Strategie.

Der Verkehr verursacht mehr als ein Drittel der Treibhausgasemissionen der Schweiz. Bereits heute haben wir genügend klimafreundliche und ressourcenschonende Alternativen, uns in der Stadt umweltfreundlich fortzubewegen. Erinnern wir uns, dass die Hälfte der Autofahrten weniger als fünf Kilometer ist. Da bietet sich das Velo oder der öffentliche Verkehr als gute Alternative an.

In den letzten Jahrzehnten bis heute ist der Stadtraum stark von Autos geprägt. Mit einer „weiter wie bisher“ Politik werden wir dem Bevölkerungswachstum und unseren wachsenden Mobilitätsbedürfnissen nicht zukunftsfähig gerecht. Kommt hinzu, dass der Stadtraum begrenzt ist. Unsere bisherige Praxis, dem flächen- und energieintensivsten Verkehrsmittel am meisten Raum zu gegeben, müssen wir überdenken. Denn wir brauchen nicht nur ein gleichberechtigtes Miteinander verschiedener umweltfreundlicher Verkehrsmittel, sondern auch Raum für Erholung mit hochwertigen Grünflächen. Ein attraktiver öffentlicher Raum bietet Raum für alle; auch für die, die wirklich auf ein Auto angewiesen sind, ob Gewerbe oder Privatperson.

publiziert als Leserbrief im Landboten am 14.7.2021