Energie und Klimaschutz

Für Wohnen, Mobilität, Ernährung und weiteren Konsum benötigen wir Energie. Die Bereitstellung von Energie verursacht weltweit und lokal Umweltbelastungen. Politisch besonders im Fokus sind dabei die Treibhausgasemissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brenn- und Treibstoffe wie Gas, Öl, Benzin, Diesel und Kerosin entstehen.

Energie aus nachhaltigen Quellen, die die Umwelt möglichst wenig belastet, ist begrenzt. Darum sollten wir weltweit um eine gerechte Verteilung dieser Ressourcen bemüht sein. Derzeit benötigen wir in der Schweiz immer noch rund doppelt soviel Energie wie uns zustehen würde, wenn wir die Energie weltweit gerecht verteilen würden. Gleichzeitig müssen wir die Energieeffizienz steigern, also weniger Energie verbrauchen, um die Klimaziele der Schweiz zu erreichen.

Die weltweit vereinbarten Klimaziele des Pariser Klimaschutzabkommens, zu dem die Schweiz 2017 beigetreten ist, sehen eine Reduktion der Treibhausgasemissionen auf Null vor, d.h. es dürfen nicht mehr Treibhausgase ausgestossen werden, als aus der Atmosphäre auch wieder gebunden werden können. Der Fachbegriff dafür ist Netto-Null. Welche Massnahmen dabei besonders wichtig sind finden Sie auf dieser Seite. 

image-11305379-PV-6512b.w640.jpg
Energieverbrauch reduzieren: Suffizienz und Effizienz

Um den Energieverbrauch dauerhaft zu reduzieren sollten wir uns  zunächst fragen, ob wir die Güter und Dienstleistungen, die sehr energieintensiv sind, überhaupt benötigen. Wieviel Konsum benötigen wir, um gleichzeitig unser Wohlbefinden zu erhalten? Sich auf das genügende Mass zu beschränken, heisst in der Fachsprache Suffizienz.

Eine Studie im Rahmen des Projekts Energieforschung Stadt Zürich hat gezeigt, dass die grosse Mehrheit der Menschen in Zürich und in der Schweiz zum Teil das Doppelte an Waren konsumiert, als sie für die Erhaltung ihres Wohlbefindens benötigen. Das bedeutet, dass wir in vielen Bereichen bereits die Hälfte der Umweltbelastung und des damit verbundenen Energieverbrauchs einsparen könnten, ohne dass es unseren Lebensstil oder unsere Lebensqualität in irgendeiner Form einschränken würde. Besonders wichtig sind Suffizienzüberlegungen bei grossen, langfristigen Investitionen, z.B. wo ich wohne, wieviel Wohnfläche ich benötige, ob ich ein Auto kaufen soll und falls ja, welches.

Ein weiterer grosser Hebel zur Reduktion des Energieverbrauchs ist das Prinzip der Effizienz, d.h. mit weniger Energieeinsatz, den gewünschten Nutzen zu erzielen, z.B. energiesparende Geräte wählen, oder öffentlichen Verkehr und Velo statt Auto benutzen.

image-11305379-PV-6512b.w640.jpg
Erneuerbare Energie nutzen und ausbauen

Die Energie, die wir benötigen, sollten wir so wählen, dass möglichst wenig Umweltbelastung entsteht und möglichst wenig Treibhausgase bei Produktion und Verwendung ausgestossen werden. Beim Heizen von Gebäuden müssen Heizöl und Gas ersetzt werden mit umweltfreundlicheren Lösungen wie z.B. Wärmepumpen oder den Anschluss an einen Energieverbund.

Im Verkehrsbereich gilt es – besonders im städtischen Kontext - wo immer möglich zu Fuss oder mit dem Velo zu fahren und bei weiteren Strecken den öffentlichen Verkehr zu nutzen. Die erneuerbaren Energieträger müssen stark ausgebaut werden und das Energiesystem muss flexibler werden, so dass Angebot und Nachfrage nach Strom gut aufeinander abgestimmt sind. 

image-11305379-PV-6512b.w640.jpg
CO2-Abgabe
In der Schweiz gibt es seit 2008 eine CO2-Lenkungsabgabe. Diese wird derzeit nur auf fossile Brennstoffe, also Heizöl und Gas, erhoben, nicht auf Treibstoffe. Sie beträgt ab 2022 120 Franken pro Tonne betragen und wird zu grossen Teilen an die Bevölkerung und die Unternehmen zurückverteilt.
Derzeit werden jeder Einwohnerin und jedem Einwohner  61 Franken pro Jahr zurückverteilt (Stand 2023). Eine wirksame Lenkungsabgabe gilt als das wirkungsvollste, kostengünstigte und einfachste Mittel zur Treibhausgasereduktion. Wird sie zu 100% an Haushalte und Unternehmen zurückbezahlt, ist sie kostenneutral.
Die Lenkungswirkung bezüglich Senkung der Treibhausgasemissionen ist derzeit vorhanden, aber noch begrenzt. Um einen grössere Lenkungswirkung zu erzielen, müsste die Abgabe höher sein und auch auf Treibstoffe erhoben werden. Alle, die unter dem mittleren Verbrauch von fossilen Brenn- und Treibstoffe liegen, würden dann jährlich mehr Geld zurückerhalten als sie Abgabe bezahlen. Dies schafft Anreize in erneuerbare Energiesysteme zu investieren - z.B. in Wärmepumpen zum Heizen von Häusern - oder umweltfreundliche Verkehrsmittel wie den öffentlichen Verkehr zu nutzen.
image-11305379-PV-6512b.w640.jpg
Negativemissionen: CO2 langfristig binden
Um die Ziele des Klimaschutzabkommens von Paris zu erzielen, benötigt es neben der drastischen Reduktion von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen auch die Möglichkeit, die nicht vermeidbaren Emissionen langfristig der Atmosphäre zu entnehmen und zu speichern. Nach heutigem Kenntnisstand werden langfristig Treibhausgasemissionen in der Landwirtschaft und in gewissen Industriebereichen bleiben. Für die dauerhafte Entnahme von Treibhausgasemissionen gibt es Lösungen, die natürliche Vorgänge nutzen, z.B. die Kohlenstoffbindung im Boden, technologische Lösungen, z.B. die langfristige Speicherung im Beton oder im Untergrund und hybride Lösungen wie z.B. Pflanzenkohle. Diese Technologien sind noch in Entwicklung, mit Risiken und hohem Energieverbrauch behaftet und noch weit entfernt, die Menge der Treibhausgasemissionen aufzunehmen, die nötig wäre für eine Solidarität mit künftigen Generationen. In den nächsten Jahrzehnten gilt es also nicht unsere Strom-und Wärmeversorgung grundlegend umzubauen, sondern auch völlig neue Infrastrukturen für die Bindung von Treibhausgasemissionen aufzubauen.
Meine Projekte im Bereich Energie- und Klimaschutz